KINDERGARTEN
Wenn man mich vor etwa einem Jahr fragte, warum in aller Welt ich mir jetzt auch noch einen Garten ans Bein binden würde, war „wegen der Kinder“ meine Antwort. Heute fällt sie zwar anders aus, da mir das Fleckchen Grün inzwischen weit mehr bedeutet als ich es mir damals vorstellen konnte. Dennoch bleiben meine zwei Jungs der Hauptgrund.
Obwohl sie in einer Stadt aufwachsen, in der die meisten Wohnungen mit Gärten für Otto Normalo unbezahlbar sind, sollen sie nicht darauf verzichten müssen. Auch war es mir immens wichtig den kleinen Kerlchen zu zeigen, was sie selbst imstande sind zu gestalten und wie Obst und Gemüse entstehen, vom kleinsten Samenkorn bis hin zur fruchttragenden Pflanze.
Im vergangenen Jahr hat mein Schwager (Godfather of Handwerk), nach verschiedenen Nervaktionen meinerseits, ein supergünstiges gebrauchtes Stelzenhaus bei Ebay Kleinanzeigen aufgetan. Mit etwas handwerklichem Knowhow (kam von meinem Schwager) und Muskelkraft (ebenfalls mein Schwager) wurde das Ding abgebaut, bei uns wieder Instand gesetzt und aufgebaut (auch hieran hatte der Mann meiner Schwester einen nicht unerheblichen Anteil).
Seitdem residieren die Zwerge in luftigen Höhen (vom Standpunkt einer Mutter aus gesehen) im Garten und haben einen „geheimen“ Rückzugsort auf den sie sehr stolz sind und indem sie strategische Absprachen bezüglich des Umgangs mit Erziehungsberechtigen treffen können.
Bei 38 °C im vergangenen Sommer wurde zudem das Projekt „Sandkasten unterhalb des Stelzenhauses" umgesetzt. Es ist unvorstellbar, wie viel Sand in so ein kleines Erdloch passt und noch viel unvorstellbarer wie verdammt schwer so ein Sack Sand ist, vor allem, wenn er im Baumarkt draußen gelagert wurde und sich mit Regenwasser vollgesogen hat.
Übrigens, ich weiß jetzt auch, dass sich die Luft aus dem Reifen unserer Schubkarre mit einer Ladung von insgesamt vier Sandsäcken verabschiedet. Natürlich erst, nachdem man sich schon einige Meter vom Auto entfernt hat und so die Säcke einzeln wieder mühevoll in den Kofferraum hieven darf (weil man sonst den Zugang zum vereinseigenen Parkplatz blockiert), während man ein Kleinkind zu trösten versucht, das von der aus dem Reifen weichenden Ruft so erschreckt wurde, dass es in die Brennnesseln gefallen ist.